Das Land Baden-Württemberg fördert unter Federführung des Ministeriums für Soziales und Integration die Personalisierte Medizin als eines der wichtigen Gesundheitsthemen. Ausgehend von der Sachstandserhebung aus dem Jahr 2016 zur Personalisierten Medizin wurde eine Projektgruppe durch die Landesgesundheitskonferenz einberufen, die die Umsetzung dieser in der Krankenversorgung im Land voranbringen soll.
Ergebnis dieser Arbeit ist das Fachkonzept zur Personalisierten Medizin, welches die Rahmenbedingungen für die Gründung der Zentren für Personalisierte Medizin und deren Ausweisung durch das Sozialministerium festlegt.
Die vier baden-württembergischen Universitätsklinika Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm haben Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) gegründet, die im November 2019 durch das Sozialministerium Baden-Württemberg in den Landeskrankenhausplan aufgenommen wurden und damit als Versorgungsstruktur Teil der medizinischen Behandlung von zunächst onkologischen Patienten und Patientinnen sind. An den ZPM werden harmonisierte Konzepte zur molekularen Analyse von Tumorerkrankungen umgesetzt und darauf beruhend Therapieempfehlungen in den Molekularen Tumorboards (MTB) getroffen.
Durch die Vernetzung der in Baden-Württemberg gegründeten Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) können Therapieentscheidungen und Therapiebewertungen auf einer breiten Datenbasis, evidenzbasiert bewertet werden. Gemeinsame Standards und eine abgestimmte Qualitätskontrolle gewährleisten dabei eine vergleichbare Versorgungsleistung an allen vier Zentren.
Der ZPM-Verbund BW setzt sich außerdem für den Aufbau einer regionalen Versorgungsstruktur ein, um die Angebote der Personalisierten Medizin landesweit verfügbar zu machen. Die ZPM werden gemäß einem Schalenmodell mit regionalen Behandlerinnen und Behandlern zusammenarbeiten. Während die komplexe molekulare Diagnostik und die Beratung in Molekularen Boards ausschließlich an den Zentren stattfinden kann, sollen die individualisierten Therapien auch regional angeboten werden.
10/2015 | Landesgesundheitskonferenz (LGK): Beschluss zur Sachstandserhebung zur Personalisierten Medizin in Baden-Württemberg |
09/2016 | LGK: Handlungsempfehlungen auf Basis des Sachstandsberichtes |
> Aufbau von interdisziplinären ZPM | |
> Weiterentwicklung der IT-Infrastrukturen | |
> Verbesserte Patienteninformation zur Personalisierten Medizin | |
01/2017 | Einrichtung und Beauftragung der Projektgruppe AG Zentren Personalisierter Medizin (ZPM) und Beginn der inhaltlichen Konzeptarbeit in der AG-ZPM und AG-Digitalisierung und Intensivierung der Abstimmung mit den Krankenkassen (GKV) |
07/2018 | Landeskrankenhausausschuss (LKHA): Einreichung eines Eckpunktepapiers zu den ZPM |
03/2019 | Finalisierung und Konsentierung des Fachkonzeptes mit den GKV |
04/2019 | LKHA: Verabschiedung des Fachkonzeptes |
07/2019 | Verabschiedung des Fachkonzeptes durch das Kabinett Baden-Württemberg |
11/2019 | Ausweisung der ZPM nach SGB V durch das Sozialministerium Baden-Württemberg anhand der im Fachkonzept definierten Kriterien |
08/2020 | Einigung mit der GKV zur ZPM-Finanzierung |
10/2020 | Umsetzung des ZPM-Konzeptes auf das „ZPM-Netzwerk BW“ |
Seit 2021 | Aufbau der ZPM-Strukturen im Bereich der entzündlichen Erkrankungen |
08/2021 | Beginn des bundesweiten Innovationsfonds-Projektes „DNPM – deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin“ an den 21 UK des CCC-Netzwerkes |
03/2022 | Beginn der Verhandlungen zum „Modellvorhaben Genomsequenzierung“ |
04/2022 | Zertifizierungskriterien für die ZPM durch die deutsche Krebsgesellschaft |
09/2022 | Einsetzung einer AG zur Erarbeitung eines Fachkonzeptes für die chronischen entzündlichen Erkrankungen durch das Sozialministerium Baden-Württemberg |