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Personalisierte Onkologie

In der Krebsdiagnostik und -therapie wird das Konzept der Personalisierten Medizin bereits in der Versorgung von Patientinnen und Patienten umgesetzt. Molekulare Informationen helfen passende Medikamente und Therapiestrategien zu identifizieren oder mögliche Resistenzen gegenüber einer Therapie vorherzusagen. Zudem gibt es einzelne Verfahren, bei denen individuelle Wirkstoffe für den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin maßgeschneidert hergestellt werden. 

Die individuelle Bewertung der in Frage kommenden Therapieoptionen für die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten erfolgt dabei von Spezialisten und Spezialistinnen verschiedener Fachrichtungen in interdisziplinären Fallkonferenzen, den Molekularen Tumorboards (MTB).

Ansätze in der personalisierten Onkologie

  • Moderne erweiterte molekulare Diagnostik
  • Bewertung weiterführender Therapiemöglichkeiten auf Basis molekularer Informationen
  • Einschluss in molekular stratifizierte Studien
  • Anwendung von Medikamenten außerhalb der eigentlichen Zulassung (off label) bei passendem molekularem Profil
  • Identifizierung möglicher Resistenzfaktoren gegenüber molekularen Therapien
  • Individualisierte Therapieansätze wie z.B. zellbasierte Therapien und Immuntherapien

Molekulare Tumorboards

Die Teilnehmenden der interdisziplinären Fallkonferenzen, sogenannten Molekularen Tumorboards (MTB), diskutieren die klinischen Daten und molekularen Befunde von Krebspatienten und Krebspatientinnen. Das Board hat die Aufgabe, zusätzliche zielgerichtete Therapiemöglichkeiten für Tumorpatientinnen und Tumorpatienten nach Ausschöpfung der leitliniengerechten Behandlung aufzuzeigen.

Insbesondere für Patienten und Patientinnen

  • ohne weitere leitliniengerechte Therapieoptionen
  • ohne Aussicht auf Erfolg durch die noch möglichen leitliniengerechten Therapieoptionen
  •  mit seltenen Tumorerkrankungen oder ungewöhnlichen Krankheitsverläufen und somit fehlenden leitliniengerechten Therapieoptionen

können durch die erweiterte Diagnostik gefundene molekulare Charakteristika für eine individuelle Therapieempfehlungen relevant sein. Dies kann die Empfehlung für die Teilnahme an einer molekular stratifizierten Studie aufgrund des passenden molekularen Profils oder für eine Therapie mit Medikamenten außerhalb der eigentlichen Zulassung (off label) sein. Auch die Feststellung, dass das Angebot der molekularen Therapieoptionen ausgeschöpft ist, z.B. aufgrund von entwickelten Resistenzen des Tumors, kann das Ergebnis des Molekularen Tumorboards sein und so die Patientin und den Patienten vor unnötigen Therapien und unerwünschten Wirkungen schützen. Die Entscheidung über eine mögliche weiterführende Therapie trifft der Patient oder die Patientin immer gemeinsam mit seinen oder ihren behandelnden Ärzten und Ärztinnen.

Wie setzt sich ein Molekulares Tumorboard zusammen?

Die Diskussion der meist sehr komplexen Befunde erfordert eine deutlich breitere interdisziplinäre Zusammensetzung als klassische Tumorboards der onkologischen Zentren. Typischerweise nehmen an einem Molekularen Tumorboard teil:

  • behandelnde Ärztinnen und Ärzte,
  • Molekularpathologen und Molekularpathologinnen,
  • Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler,
  • Bioinformatiker und Bioinformatikerinnen, 
  • Humangenetikerinnen und Humangenetiker
  • Radiologen und Radiologinnen sowie Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmediziner

Um auch die Behandler und Behandlerinnen externer Patienteninnen und Patienten außerhalb der Universitätskliniken in das MTB zu integrieren, haben alle MTB die Möglichkeit einer Video-/Telefonkonferenz-Teilnahme am Molekularen Tumorboard eingerichtet.

Was sind die molekularen Grundlagen der Therapieempfehlung?

Die molekulare Diagnostik, die als Grundlage für eine individuelle Therapieempfehlung dient, wird ständig weiterentwickelt. Dabei werden vor allem genetische Analysen von Tumorgewebe mittels Next Generation Sequencing (NGS) und immunhistochemische Färbemethoden für funktionale Analysen angewendet. Aber auch Analysen des Tumorstoffwechsels (Metabolismus) oder der Tumorproteine sind möglich. Zwischen den ZPM erfolgt eine stetige Harmonisierung und Weiterentwicklung der Analysemethoden, wodurch ein hohes Maß an Qualität und das Prinzip der gleichwertigen Behandlung an den ZPMs sichergestellt wird.

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