Chronische entzündliche Darmerkrankungen (CED) können entstehen, wenn im Darm zu viele „schlechte“ Bakterien angesiedelt sind, die Wand des Verdauungstraktes durchlässig wird für Schadstoffe oder eine Entzündungsreaktion überschießt. Moderne Medikamente zur Behandlung sind sehr teuer und wirken nur bei circa der Hälfte der Patientinnen und Patienten. Um die Kosten und auch die Nebenwirkungen zu reduzieren braucht es molekulare Marker mit deren Hilfe die Wirksamkeit schon vor der ersten Behandlung vorhergesagt werden kann.
Am Beispiel der entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn sollen in diesem Projekt molekulare Marker im Immunsystem gefunden werden, die bessere Prognosen und Vorhersagen des Ansprechens auf eine Therapie ermöglichen. Als vielversprechender Marker gilt die sogenannte T-Zell-Erschöpfung, die mit komplizierten Verläufen von chronischen entzündlichen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.
Mit Hilfe der Massenzytometrie und der RNA Sequenzierung können einzelne Zellen individuell charakterisiert werden und so charakteristische Eigenschaften von Zellpopulationen gefunden werden. Darüber hinaus können Methoden der Proteomik angewendet werden. Hierbei können tausende von Proteinen gleichzeitig untersucht werden. An welchen Orten in der Zelle sich krankheitsrelevante Stoffe aufhalten, kann mit digitalen morphohistometrischen Analysen mit Hilfe von modernen Algorithmen untersucht werden.
Ziel des Projektes ist es, herauszufinden, ob die T-Zell-Erschöpfung genutzt werden kann um den Verlauf einer Therapie vorherzusagen und damit die Möglichkeit zu bekommen, schnellstmöglich zu Beginn des Krankheitsverlaufs effektiv behandeln zu können.
Leitung: Prof. Peter Hasselblatt, Universitätsklinikum Freiburg
Partner: ZPM-Freiburg, ZPM-Ulm, ZPM-Heidelberg, ZPM-Tübingen
Laufzeit: Juni 2021 – März 2023
Förderung im Rahmen des Förderprojektes "ZPM-Zukunftskonzept" durch das Ministerium für Soziales und Integration, Baden-Württemberg.
Titelbild: @ eddows / Adobe Stock (Ausschnitt)
Bakterien auf der Haut und im Darm haben einen Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten. Kann man das Mikrobiom von Betroffenen nutzen um vorherzusagen, welche Therapie bei Schuppenflechte am besten anschlagen wird?