Eine Gruppe von Forschenden an den ZPM will herausfinden, ob man anhand der Bakterien in Lebertumoren das richtige Medikament für den individuellen Tumor von Betroffenen finden kann.
Es gibt Hinweise darauf, dass Bakterien, die in einem Tumor leben, Einfluss darauf haben wie gut eine Krebstherapie gegen diesen Tumor wirken kann. Wenn es Forschern und Forscherinnen gelingt zu verstehen, welche Bakterien den Tumor vor der Therapie schützen, dann könnte man dieses Wissen nutzen um Therapien individuell auf die Bakterienzusammensetzung eines Tumors abzustimmen.
In diesem Projekt wollen die beteiligten Forschenden Bakterien in Tumoren der Leber und Immunzellen sowohl in Tumoren als auch im Blut finden, die das Ansprechen auf eine Therapie vorhersagen können. Dazu benutzen sie moderne Sequenziermethoden wie die Sequenzierung einzelner Zellen (Single cell sequencing), die 16S-rRNA-Gensequenzierung zur Bestimmung der Bakterien und die Ribosomensequenzierung, mit der man feststellen kann, welche Proteine zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zelle hergestellt werden. Mit Hilfe von bioinformatischen Algorithmen und Maschinellem Lernen können am Computer aus diesen Daten Profile der Bakterienzusammensetzung und der Aktivitäten von Immunzellen erstellt werden.
Auf diese Profile zugeschnitten sollen dann in Zukunft Medikamente in den Molekularen Tumorboards ausgesucht werden. Die Studie dient als Vorreitermodell auf dem Weg die Zusammensetzung von Bakterien und Immunzellen bei Krebserkrankungen zu nutzen um passende Behandlungen zu finden.
In dieser Studie werden die Bakterien und Immunzellen in Leberzellkarzinomen (HCC) und intrahepatischen Cholangiokarzinomen (iCCA) untersucht. Darüber hinaus werden Immunzellen im Blut untersucht. In Zukunft wird es so vielleicht möglich anhand einer Blutprobe die individuell optimale Therapie für eine Behandlung von Leberkrebs zu finden.
Leitung: Prof. Manfred Claassen, Universitätsklinikum Tübingen
Partner: ZPM-Tübingen, ZPM-Heidelberg
Laufzeit: Juni 2021 – März 2023
Förderung im Rahmen des Förderprojektes "ZPM-Zukunftskonzept" durch das Ministerium für Soziales und Integration, Baden-Württemberg.
Titelbild: @ SciePro / Adobe Stock (Ausschnitt)
Bakterien auf der Haut und im Darm haben einen Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten. Kann man das Mikrobiom von Betroffenen nutzen um vorherzusagen, welche Therapie bei Schuppenflechte am besten anschlagen wird?